Einmal Grimm und zurück 07 – Schuld und Sühne und Umbruchzeiten (18. November 2022)

Thema:
Alles neu macht der Herbst: Holger hat einen neuen Job an der schönsten Universität des Universums und deshalb muss der Podcast nun nach Feierabend und also nach Sonnenuntergang aufgenommen werden. Das ist aber noch lange kein Grund, sich gleich schuldig zu fühlen – da hatten andere in anderen Umbruchzeiten ganz andere Schuldfragen zu klären; nach 1945 etwa, als man sich zu überlegen hatte, wie man jetzt weitermachen soll – oder ob man nicht besser gleich ganz neu anfängt. Alles superschwierig und so ist es kein Wunder, dass sich manche in die Literatur zurückziehen und gar nicht mehr wissen wollen, was drumherum so passiert. Aber keine Sorge: Bleibt alles anders – und der nächste Einschnitt, die nächste Umbruchzeit kommt bestimmt.

Anmerkung:
Zu Hans Ernst Schneider und seiner doppelten Identität sind wir im Nachgang noch aufmerksam gemacht worden, dass wir mehr über die Schwierigkeiten hätten sprechen können, die diejenigen hatten, die die Vergangenheit Schneiders/Schwertes aufgeklärt und öffentlich gemacht haben. Es gab auch in den 1990er Jahren starke Netzwerke, die die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit zu verhindern suchten und damit auch dafür sorgen wollten, dass Menschen wie Schneider/Schwerte sich für ihre Taten nicht verantworten mussten.

Stellvertretend sei dafür auf das Buch von Ludwig Jäger verwiesen, der die Biographie Schneiders minutiös aufarbeitet und das wir interessierten Leser:innen ans Herz legen möchten:
Ludwig Jäger: Seitenwechsel. Der Fall Schneider/Schwerte und die Diskretion der Germanistik, München 1998.

Vgl. auch: Müllender, Bernd: NS-Aufarbeitung an Hochschulen: Erst nach 50 Jahren enttarnt, in: taz vom 27. 1. 2021, online unter: taz.de (letzter Zugriff: 12.04.2023).

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